Im Fach Anwendungsentwicklung behandele ich nun bereits zum zweiten Mal das Thema Design-Thinking. Ich gebe zu – jedes mal mit einer gewissen Grundnervosität, denn Erfolg und Misserfolg liegt nicht nur an mir, sondern auch an der menschlichen Zusammenarbeit meiner Studierenden mit mir, miteinander und mit den Frage-Stellenden. Behandelt werden können nahezu beliebige Fragestellungen, die damit beginnen, dass man sich mit den Bedürfnissen der beteiligten Personen empathisch auseinandersetzt.
Im letzten Jahr durften wir das neu eröffnete Lügenstein-Museum besuchen:
https://geovisualisierung.com/2024/05/13/beringers-luegensteine/
Dieses Mal haben wir uns jedoch einer ganz anderen und sehr komplexen Thematik der Dokumentation in Softwareprojekten angenommen und die Frage formuliert:
„Wie können wir in der Firma Flexus AG eine neue Dokumentationskultur einführen?“
Denn – wie in allen Softwareunternehmen kann nicht genug dokumentiert werden, einzig, es scheitert an der Zeit, dem eingesetzten System und den Erwartungshaltungen.
So entwickelten acht Studierende des Studiengangs Geovisualisierung in drei Gruppen jeweils eine Idee:
Idee 1: Der Doc-Buddy
Ein Buddy-System, das den Team-Mitgliedern Rollen und Verantwortlichkeiten zuweist, bei dem ein freundschaftlich, unterstützender Best-Buddy-Gedanke im Vordergrund steht. Am Ende profitieren alle von einer guten Dokumentation und einem gemeinsamen Grill-Abend
Idee 2: Die selbstlernende KI-Assistenz
Ein lokales, virtuelles Assistenzsystem unterstützt die Flexus-Mitarbeitenden bei dem gesamten Tagesablauf. Dabei wird nicht nur der Tag strukturiert, sondern auch die eigene Arbeit dokumentiert und nicht zuletzt die eigene Arbeit mit anderen Mitarbeitenden vernetzt, so dass sich wiederholende Arbeiten mit gemeinsamen Fachwissen schneller und effektiver erledigt werden können.
Idee 3: Die Doku-Glocke
Eine Software-Anwendung erinnert in regelmäßigen Zeitabständen an das Thema der Dokumentation, das viel zu schnell in Vergessenheit gerät und von dringlicheren Aufgaben überrollt wird. Neben der kontinuierlichen Erinnerung zeigt ein Doku-Hub jedoch ebenso auf, wie häufig die eigene Dokumentation aufgerufen wurde und wer die Erläuterungen als hilfreich eingeschätzt hat. So erfährt das Dokumentations-System einen höheren Stellenwert und eine andere Wichtigkeit.
Ob man diesen Design-Thinking-Prozess nicht auch mit einer KI wie ChatGPT gestalten könnte, fragt Stefan Popp der Geschäftsführer von Flexus nach dem Workshop?
Darauf antwortet die KI selber:
„…Ich bin ein leistungsfähiger Assistent, aber kein Ersatz für echte menschliche Interaktion, Intuition und Verantwortung. Im Design Thinking des Bundes ist der Mensch – ob Bürger:in oder Verwaltungsmitarbeiter:in – nicht nur Zielgruppe, sondern aktiver Bestandteil des Prozesses. Das lässt sich nicht automatisieren, sondern nur unterstützen….“
Nicht zuletzt wird der Prozess auch als „Human-Centered Design“ bezeichnet. Ein Prozess der nur mit Empathie und Verständnis für menschliche Gefühle machbar ist.
Und das kann die KI (noch) nicht leisten.
Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit an meine Studis und an die Flexus!






